Veranstaltungen 2008  
 
 
 
 
 
 
 
   
   
   
   
   
   
Jedes Jahr werden zur Frankfurter Buchmesse tonnenweise Papier bedruckt. Wir wollen linken AutorInnen und Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten  
 

LABUNA (Lange Nacht der Bücher)


Grüne Beute - Biopiraterie und Widerstand Argumente, Hintergründe, Aktionen

BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie (Hrsg.)
Trotzdem Verlag 2005

Immer wieder versuchen Pharmakonzerne, Hochschulen und Agrarunternehmen, sich Patente und andere geistige Eigentumsrechte auf Heil- und Nutzpflanzen zu sichern. Viel zu oft gelingt es ihnen. Selbst das überlieferte Wissen einheimischer Spezialistinnen und Spezialisten über die Verwendung dieser Pflanzen betrachten diese Jäger nach grüner Beute als ihren Schatz.

Die »BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie« betrachtet die fortschreitende Privatisierung von Heil- und Nutzpflanzen als illegitim, auch wenn sie geltender Rechtslage entsprechen mag.

In diesem Buch wird an konkreten Beispielen aufgezeigt, wie die Biopiraten ihre Beutezüge durchführen und auf welche rechtlichen Rahmenbedingungen sie sich dabei stützen können. Davon ausgehend schildert »Grüne Beute« den Widerstand, der an vielen Orten gegen Biopiraterie aufkeimt. Mit Beiträgen über die Grundlagen, Formen und Rahmenbedingungen von Biopiraterie, über die Regelwerke rund um Biopiraterie, über Biopiraterie in Europa und Biokolonialismus in den Ländern des Südens, über Frauen und Biopiraterie, über Biopiraterie jenseits der Pflanzenwelt bei Mensch und Tier, über die Suche nach Alternativen und Gegenmodellen sowie über Biopiraterie und Widerstand. Die »BUKO Kampagne gegen Biopiraterie« ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Einzelpersonen und Organisationen. Die Kampagne will über Biopiraterie informieren, Widerstand gegen Biopiraterie aufbauen und gesellschaftliche Alternativen diskutieren und unterstützen. Dabei beschäftigt sie sich ebenso mit Biopiraterie in den Ländern des globalen Südens wie mit Biopiraterie vor der eigenen Haustür. www.biopiraterie.de


Lebenserfahrung und Geistesarbeit - Simone Weil und der Anarchismus

Charles Jacquier (Hg.)
Mit Texten von Domenico Canciani, Robert Chenavier, Charles Jacquier, Géraldi Leroy, Adriano Marchetti, Louis Mercier-Vega, Anne Roche, Patrice Rolland, Boris Souvarine, Simone Weil.
Aus dem Französischen von Lou Marin
Verlag Graswurzelrevolution 2006

Mit der Textsammlung wird an Leben und Werk Simone Weils (1909-1943) erinnert, die sich in ihrer Zeit mit den schlimmsten Tragödien des 20. Jahrhunderts (Faschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus, Bürgerkrieg in Spanien) konfrontiert sah. Sie stellte sich dieser Herausforderung als gewaltkritische Anarchistin allerdings in einzigartiger Weise und entwickelte aus ihr einen heute noch aktuellen, utopischen Entwurf dessen, was Freiheit im politisch-gesellschaftlichen Bereich sowie in der Arbeitswelt bedeutet.

Inhaltsverzeichnis:Lou Marin: Einleitung/Charles Jacquier: Vorwort

Teil 1; Lebenserfahrung: Charles Jacquier: Simone Weils Briefe an Boris Souvarine. Präsentation /Simone Weil (1936-1942): Briefe von Simone Weil an Boris Souvarine/Boris Souvarine (1945): Anmerkung zu Simone Weil/Patrice Rolland: Simone Weil und der revolutionäre Syndikalismus/Simone Weil (1936): Unwillkommene Betrachtungen/Simone Weil (1938): Brief an Georges Bernanos/Domenico Canciani: Diskussionen und Konflikte um eine kurze Erfahrung. Oder: Die spanischen Bürgerkriege der Simone Weil/Louis Mercier-Vega (1975): Simone Weil über die Aragon-Front/Charles Jacquier: Berichte der GenossInnen/Louis Mercier (1955): Für eine bessere Kenntnis von Simone Weil

Teil 2; Geistesarbeit: Anne Roche:Simone Weil und die Anthropologie der dreißiger Jahre: ein "gescheitertes Aufeinandertreffen"?/Géraldi Leroy: Simone Weil und das Phänomen des Stalinismus/Patrice Rolland: Die Frage des Engagements bei Simone Weil/Adriano Marchetti: Betrachtungen über die Polis/Robert Chenavier: Simone Weil wieder lesen/

Anhang: Informationen zu den wissenschaftlichen AutorInnen

Siglenverzeichnis, Anmerkungen, Organisationsregister, Personenregister


Das Gedächtnis der Besiegten

Michel Ragon  
übersetzt von Michael Halfbrodt
Verlag Edition AV 2006

"Das Gedächtnis der Besiegen", im Original 1990 erschienen, ist ein Historienroman, der vesucht, die politische Geschichte des 20. Jahrhunderts in ein großes, erzählerisches Panorama zu fassen. Über die Biographie einer fiktiven Hauptfigur (die gleichwohl eine Synthese verschiedener realer Lebensläufe darstellt) werden die wichtigsten Etappen und Wendepunkte dieses Zeitalters miteinander verknüpft und aus anarchistischer Sicht geschilkdert.

Der "Held", Fred Barthélemy, wächst am Vorabend des ersten Weltkrieges im Pariser Anarchistenmilieu auf, gelangt während des Krieges als Mitglied einer französischen Militärmission nach Russland, wird Beobachter und Beteiligter der revolutionären Ereignisse und Machtkämpfe, kehrt desillusioniert in das Frankreich der Zwischenkriegszeit zurück, arbeitet als Schlosser bei Renault, macht sich einen Namen als politischer Publizist, nimmt am spanischen Bürgerkrieg teil, verbringt den zweiten Weltkrieges als Antimilitarist in Haft und gehört schließlich in den Nachkriegsjahren zu den Vergessenen, die erst in Zeiten eines erneuten politischen Aufbruchs (Mai 68) wieder ins Rampenlicht getreten sind.

Der Verfasser, Michel Ragon (Jahrgang 1924), war in Frankreich bereits als Kunst- und Architekturkritiker bekannt, bevor er anfang der 1980er Jahre auch als Romancier den Durchbruch schaffte. Als Kunstkritiker ein Verfechter der Avantgard, geht Ragon in seinem literarischen Werk einem anderen Weg. In seinem oft mit autobiographischen Bezügen versehenen Geschichtsromanen knüpft er an die Tradition des reralistisch-naturalistischen Erzählens an und zielt darauf ab, mit klar strukturierten Geschichten ein Massenpublikum zu erreichen.

Ragon geht es darum, die aus der offiziellen Geschichtsschreibung verbannten Kämpfe vergessener und besiegter Sozialbewegungen wieder ins Gedächtnis zu rufen.


Instant Nirwana

Marcus Hammerschmitt
Überarbeitete Neuauflage
Alibri Verlag Aschaffenburg

Ein Essay über Religion und Esoterik in Zeiten des globalisierten Kapitalismus. Der Autor spürt den Irrationalismus in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und unterschiedlichen Erscheinungsformen auf und reflektiert die Folgen.

Dabei stehen weniger Namen und Organisationen der Eso-Szene als die „Phänomene“ im Vordergrund. Entlarvt werden die verqueren Denkweisen der Esoteriker ebenso wie die Muster der Manipulation. „Wahre Geschichten“ veranschaulichen die Ausführungen.


Besser wird nischt!

Neue Wertschöpfungsgeschichten - Satiren
Michael Bootz
Verlag Edition AV 2006

Besser wird nischt. Diese bittere Erkenntnis meiner Mutter, getroffen im Alter von 85 Jahren und angesichts ihrer eigenen Zukunftsaussichten mit fundiertem Sarkasmus vorgetragen, ist auch der Leitgedanke für dieses Buch. Es ist eine Sammlung satirischer Texte und beschreibt mit wenigen Ausnahmen meine Wahrnehmungen aus den Jahren 2003 bis 2006.

Es sind ursprünglich Vortragstexte für das Satire Forum in Berlin. Dort kommen einmal im Monat Satiriker, Kleinkünstler und Schauspieler zusammen, nennen sich in anmutiger Be-scheidenheit 'Tuchos Erben' und stellen sich mit eigenen Bemerkungen zur Zeit dem Publikum.

'Alles wird gut' war der tröstlich gemeinte Titel meines ersten Kabarettprogramms über die Wirren der Nachwendezeit 1992. Inzwischen wurden diese Worte zur Beschwörungsformel für ein uninspiriertes konservatives 'Gott sei Dank, wir regieren wieder'.

'Alles wird gut' ist aber auch die Beschwörungsformel für den Versuch, fungestählt eine Systemkrise zu bewältigen, ohne politisch oder wirtschaftlich etwas umwerfend Neues zu tun. So wird nur durch einen Regierungswechsel eine Aufbruchsstimmung erzeugt, die bei realisti-scher Einschätzung durch nichts gerechtfertigt ist. Dabei muß eine weitgehend unkritisch, bis-weilen dankbar hingenommene Große Koalition, jetzt die Scherben der vorigen Regierung neu ordnen, denn die Politik ist ein Kaleidoskop, bei dem jede Drehung scheinbar neue Bilder ent-stehen läßt, und man immer wieder vergißt, daß es stets dieselben Scherben sind.

Deshalb mag 'Alles wird gut' eine notwendige Beschwörung für die geforderten neuen Gründer-jahre sein, aber leider beweist dieses Buch Besser wird nischt!


„Ja, ich kämpfte“-Von Revolutionsträumen, 'Luftmenschen' und Kindern des Schtetls

Biographien radikaler Jüdinnen und Juden
Werner Portmann, Siegbert Wolf            
Mit einem Vorwort von Emanuel Hurwitz
UNRAST Verlag Münster 2006

In der jüdischen ArbeiterInnenbewegung engagierten sich viele junge AnarchistInnen. Sozialisiert in einem religiösen Elternhaus, gehörten sie schon bald zu den EnthusiastInnen einer revolutionären Utopie, die sich die Aufhebung von Herrschaft und gesellschaftlichen Zwängen auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Zugleich repräsentierten sie einen sozialrevolutionären Radikalismus, der mit seiner Verheißung einer Befreiung aller Juden und Jüdinnen wie auch der gesamten Menschheit durchaus Parallelen im jüdischen Glauben aufwies.

Aus dem Inhalt: Emanuel Hurwitz: Vorwort/Werner Portmann und Siegbert Wolf: Einleitung

Porträts:Isak Aufseher (1905-1977): Luftmensch und Spanienkämpfer/Jack Bilbo (1907-1967): Schriftsteller, Maler, Galerist/Robert Bodanzky (1879-1923): Librettist, Schriftsteller, Publizist/Carl Einstein (1885-1940): Autor, Kunstkritiker, Spanienkämpfer/Cilla Itschner-Stamm (1887-1957): Luftfrau, Anarchistin und Feministin/Milly Witkop-Rocker (1877-1955): Anarchistin, Feministin, Autorin


Beruf: Pórni  [Hure]

Lily Zográfou
Kurzgeschichten - Aus dem Griechischen übersetzt von Ralf Dreis
Verlag Edition AV 2006

 „Mir liegt nichts an Ausdruck, Stil, Literatur. Ich schreibe keine Erzählungen. Ich lege Zeugnis ab über die Zeit, in der ich lebe. Alles, was ich niederschreibe, ist geschehen. Entweder mir oder anderen. Jahre schon verausgabe ich mich damit, alles und jeden zu beobachten. Das Leben dringt in mich ein, durchdringt mich mit seiner Hässlichkeit, erfüllt mich mit Wut über seine Ungerechtigkeit, sein organisiertes Unrecht, demütigt mich mit meiner Unfähigkeit, mich zu widersetzen, mich wirksam zu erheben, mich gegen unsere ständige Erniedrigung zu verteidigen. Wäre ich noch einmal zwanzig, würde ich von den Berggipfeln herab beginnen, als Partisanin, Räuberin, Piratin, würde denen die Augen öffnen, die sich ohne Protest in ihr Schicksal ergeben, wie auch denen, die sich blind stellen. Nein, meine Revolution würde sich nicht gegen das Establishment und sein System richten, sondern gegen all jene, die es ertragen. Ich würde das geistige Elend zerschlagen, die Unterwerfung, die Anspruchslosigkeit. So oder so ist auf der Erde kein Platz für noch mehr Erniedrigte und Verachtete. Ebenso wenig wie sie weitere Marktschreier für Revolutionsschablonen verträgt.“

Lily Zográfou

Obwohl Lily Zográfou (1922 – 1989) eine der erfolgreichsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Griechenlands war, wurde bisher nur ihr letzter, 1994 erschienener Roman I agápi árgise mia méra (deutscher Titel: Die Frauen der Familie Ftenoudos) in Deutschland veröffentlicht. Wir beabsichtigen, dies in den kommenden Jahren zu ändern. Das vorliegende Buch erschien erstmals 1978 mit dem Titel Epággelma: Pórni (Beruf: Hure) und hat in Griechenland mittlerweile die 40ste Auflage erreicht