15Der Müll, die Stadt und der Skandal
Fassbinder und der Antisemitismus heute
KunstGesellschaft, BusinessCrimeControl und Club Voltaire, Nomen Verlag
Lesung mit Reiner Diederich und Peter Menne
Wie funktioniert Antisemitismus? Wem nützt er? Diese Fragen stellen sich angesichts zunehmender sozialer Spaltung und dem Anwachsen rechtspopulistischer Bewegungen verschärft.
Wohnraummangel ist in Frankfurt nicht neu. Vor 50 Jahren wurde das Westend durch Immobilienspekulation umstrukturiert – von Wohn- zu Büroräumen. „Jüdischen Spekulanten“ wurde das zugeschrieben.
Diese Vorgänge thematisierte Rainer Werner Fassbinder in seinem Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“. Die Uraufführung wurde von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde verhindert. War sein Drama geeignet, das uralte Stereotyp über „Juden und Geld“ zu bestätigen – oder wird hier vor Augen geführt, wie das Vorurteil in kaputten sozialen Verhältnissen gedeiht?
In Zeiten der Finanzkrise werden wieder verstärkt Sündenböcke gesucht. Ist der Antisemitismus ein abgefälschter, interessegeleitet umfunktionierter Antikapitalismus? Ist jede Kritik am Finanzkapital in Gefahr, „strukturell“ antisemitisch zu sein oder zu werden?
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