Veranstaltungen 2008  
 
 
 
 
 
 
 
   
   
   
   
   
   
Jedes Jahr werden zur Frankfurter Buchmesse tonnenweise Papier bedruckt. Wir wollen linken AutorInnen und Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten  
 

6 Nachbeben

Lesung und Foto’s zur aktuellen Situation in Chile
mit dem Autor und Fotograph Boris Schöppner
Dienstag, 14. Oktober 2008, 20 Uhr
Café Klatsch, Marcobrunnerstr. Wiesbaden
VeranstalterInnen: Café Klatsch Kollektiv

Chile zwischen Pinochet und Zukunft, Reportagen und Interviews, Trotzdem Verlag 2007

1988, vor zwanzig Jahren also, fokussierte sich die politische Auseinandersetzung in Chile auf die Volksabstimmung. Pinochet, ja oder nein? Es ist bekannt, dass die Mehrheit der Chilenen und Chileninnen den Diktator aus dem Amt jagten, dass das Plebiszit den Weg frei machte zur so genannten „transición“, dem Übergang zur Demokratie. Der Journalist Boris Schöppner ist für sein Buch „Nachbeben – Chile zwischen Pinochet und Zukunft“ der Frage nachgegangen, was aus jenen Menschen geworden ist, die in den 70er und 80er Jahren Widerstand geleistet haben, beim politischen Prozess des „paktierten Übergangs“ aber nicht vertreten waren. Denn die neue politische Klasse hatte sich mit den einstigen Machthabern verständigt, einen sanften Systemwechsel zu vollziehen. Die Versprechen, mit denen die Parteien beim Plebiszit warben, wie Aufarbeitung der Vergangenheit, Ende des Neoliberalismus und mehr soziale Gerechtigkeit wurden bis heute zu einem großen Teil nicht erfüllt. Die Kämpfer von einst reagierten lange Zeit mit Rückzug und Resignation. In den vergangenen Jahren haben sich neue und nicht ganz so neue Proteste Bahn gebrochen. Schülerstreiks rüttelten 2006 das Land wach, denn das Erziehungssystem – ein Erbe der Militärdiktatur – verspricht den Bildungsunternehmern zwar satte Gewinne, doch zukunftstauglich ist es nicht. Immer wieder gelangt der Konflikt mit den Mapuche, den Ureinwohner des Landes, und der Regierung beziehungsweise der Holzunternehmen in die nationalen Nachrichten. International ist das Interesse am Widerstand der Mapuche gegen den Raubbau am Regenwald und die Zerstörung ihrer Kultur jedoch recht gering. Im vergangenen Jahr wurden aus den Kupferminen Chiles von Streiks und Sabotageaktionen berichtet. Auch mit den Leiharbeitern der Kupferminen und den Aktivisten der Mapuche-Bewegung hat der Journalist gesprochen. Entstanden ist ein kompaktes ausgesprochen lesenswertes Buch, das zahlreiche eindrucksvolle Fotografien enthält, die ebenfalls vom Autor stammen.

www.borisschoeppner.de