Veranstaltungen 2008  
 
 
 
 
 
 
 
   
   
   
   
   
   
Jedes Jahr werden zur Frankfurter Buchmesse tonnenweise Papier bedruckt. Wir wollen linken AutorInnen und Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten  
 

22 Lange Nacht der Bücher 2

Samstag, 18. Oktober 2008 offen ab 19 Uhr
die Lesungen beginnen um 19.30 Uhr; Ende ca. 1 Uhr
mit Literaturkneipe und lecker Buffet für den kleinen Geldbeutel
Café ExZess, Leipzigerstrasse 91, Frankfurt (Bockenheim)
VeranstalterInnen: Gruppe P.A.C.K., Edition AV,

22/1
Internationalismus
Von Gustav Landauer, Es liest der Herausgeber Siegfried Wolf

herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch, Edition AV 2008

Ausgewählte Schriften – Band 1

Gustav Landauers kommunitärer Anarchismus ist ein Aufruf an die gesamte Menschheit und richtet sich daher nie ausschließlich an eine einzige Klassse, Ethnie oder ideologische bzw. religiöse Glaubensrichtung. Neben seinen ausformulierten Ansätzen einer grundlegenden Trans-formation der Gesellschaft, in deren Mittelpunkt der Aufbau völlig neuer sozialer Arrrangements im Verhältnis der Menschen untereinander und zur tierischen und pflanzlichen Natur steht, hat seine globale Perspektive eine nachhaltige Bedeutung für das Verständnis von Landauers Anarchismus.

Gustav Landauer war umfassend über soziale, vor allem anarchistische Bewegungen weltweit informiert, von Russland, Italien, England und Frankreich über Asien (Japan) bis nach Nord- und Lateinamerika (USA, Mexico). Seine zahlreichen informativen, bis heute lesbaren Artikel Abhandlungen, Rezensionen, Protestschreiben, Vor- und Nachbemer-kungen, Übersetzungen, Gedenkaufsätze belegen Landauers detaillierte Kenntnisse über Entwicklungen, Organisationsstruktur und Publi-kationen innerhalb der internationalen anarchistischen Bewegung, die ihn in die Lage versetzten, jederzeit publizistisch zu intervenieren. Die Lektüre der in diesem Band versammelten Artikel ermöglicht einen umfassenden Einblick in diese Thematik.

Eine biographisch-chronologische Zeittafel, ein Überblick über Landauers Schrifttum sowie ausgewählte Sekundärliteratur ermöglichen einen ersten raschen Einstieg. Eine Bibliographie mit den Primärquellen, den Publikationen Landauers (Erstauflagen), seinen Übersetzungen (Buchausgaben) und seiner Herausgebertätigkeit sind angefügt.


22/2
Die wilden Schafe
Max und Siegfried Nacht – Zwei radikale, jüdische Existenzen. Es liest der Autor Werner Portmann

Mit einem Vorwort von Sigbert Wolf, Unrast Verlag 2008

Das Buch „Die wilden Schafe“ erinnert an zwei fast vergessene radikale jüdische Aktivisten und Theoretiker: Siegfried und Max Nacht, die sich später Stephen Naft und Max Nomad nannten, gehören in der Geschichte der radikalen europäischen und amerikanisch/jüdischen ArbeiterInnenbewegung – und nicht nur dort – zu den interessantesten Figuren. Ihre Texte, teilweise unter Pseudonym geschrieben, sind Bestandteil eines radikalen, gesellschaftskritischen Diskurses geblieben, der sich gegen jede Art von Herrschaft und Totalitarismus wendet. Der Diskurs, der anhand ihrer Schriften, z.B. über Formen der ‚Direkten Aktion‘, geführt wurde und wird, findet aber ohne Kenntnis der eigentlichen Geschichte und der biographischen Hintergründe der Verfasser statt. Denn bis heute sind ihre spannenden Lebensgeschichten nicht aufgearbeitet worden. Das Buch ist ein erstmaliger Versuch, die Biographien von Max Nomad und Siegfried Nacht nachzuzeichnen. Es untersucht ihre Lebenswege, die von Buczacz, einem ostgalizischen Schtetl über Zürich, Paris und London nach New York führten und zeigt ihren praktischen und theoretischen Einfluss auf verschiedene Bewegungen.

Dabei wird dokumentiert, wie Siegfried Nacht im deutschen Sprachraum einen wesentlichen Beitrag leistete zur Bekanntmachung und Verbreitung des revolutionären Syndikalismus, inspiriert von der spanischen und französischen syndikalistischen ArbeiterInnenbewegung. Ebenso wird die damit verbundene antimilitaristische Propaganda in verschiedenen Ländern untersucht.

Das Buch thematisiert Siegfried Nachts Freundschaft mit Rudolf Rocker und dessen Einfluss auf ihn. Ebenso seine Rolle im Leben und Werk von Max Nettlau, dem er – wie auch sein Bruder Max – wichtige existentielle Hilfe leistete. Daneben wird Max Nachts Mitwirken bei der Verbreitung anarchistischer Ideen in Galizien und seine zeitweilige Arbeit im russischen Untergrund beleuchtet. Weiter geht das Buch auf Max Nachts, in späten Jahren entwickelten, „skeptischen Anarchismus“ ein, der sich aus den Ideen des polnisch-russischen Revolutionärs Jan Waclav Makhaïski speist. Noch immer könnte dieser „skeptische Anarchismus“ ein wichtiger Diskussionsbeitrag für alle diejenigen sein, die nicht ausschliessen, dass die AnarchistInnen von heute die ChefInnen von morgen sein könnten und für die es keine heiligen Kühe der Kritik und Selbstkritik gibt. Max Nachts manchmal polemische Beurteilung des Anarchismus, gehört trotz aller Überzeichnungen bis heute zum Besten, Ehrlichsten und Radikalsten, was gegen den Anarchismus geschrieben wurde und zeugt von einer gewissen Hassliebe von einem, der sich längst nicht mehr als Anarchist verstand, aber im Innersten nie die Hoffnung auf eine herrschaftslose Gesellschaft aufgegeben hat.

Das Buch ist nicht zuletzt ein Versuch, sich den Beiden anhand ihrer jüdischen Identität oder Nicht-Identität zu nähern. Zweier Juden ohne Gott, die sich immer als Assimilisten betrachtet haben, die auf und in die jüdische Kultur keine grosse Hoffnung mehr setzten und trotzdem lebenslang im Disput mit dieser Kultur und ihren ExponentInnen standen und nie aufhörten, sich in ihrem Umfeld zu bewegen.


22/3
Barrieren durchbrechen!
Israel/Palästina: Gewaltfreiheit, Kriegsdienstverweigerung, Anarchismus.
Mit dem Herausgeber Sebastian Kalicha, Wien (Verlag Graswurzelrevolution) & einem Mitglied der Anarchists Against the Wall aus Israel (angefragt)

Verlag Graswurzelrevolution 2008.

Ist eine gerechte und friedliche Lösung des Nahostkonflikts realistisch oder sind die Hindernisse auf dem Weg dahin bereits unüberwindbar? In der palästinensischen Westbank baut Israel eine großangelegte, geopolitisch motivierte Barriere (Mauer). Zwischen Israel und Gaza herrscht offener oder verdeckter Krieg. Gegen die Sperranlage hat sich in den letzten Jahren durch die Anwendung direkter gewaltfreier Aktionen eine neue Graswurzelbewegung in den Gemeinden der palästinensischen Westbank und bei israelischen Solidaritätskampagnen entwickelt. Die AktivistInnen durchbrechen im gemeinsamen Widerstand Barrieren der Abschottung, der Ignoranz und unbewusster Privilegien.

Dieses Buch versammelt oft vernachlässigte Sichtweisen zu Israel/Palästina aus Gruppen wie New Profile, MachsomWatch, Women in Black, Popular Committee of Budrus, Popular Committee of Bil’in, Gush Shalom, Yesh Gvul, International Women’s Peace Service, International Solidarity Movement, ActiveStills, The Other Israel, Occupation Magazine, Black Laundry und Anarchists Against the Wall.


22/4
Wo bitte geht s zu Gott? fragte das kleine Ferkel
Ein Buch für alle, die sich nichts vormachen lassen
Mit den Autoren Helge Nyncke und Michael Schmidt-Salomon

alibri Verlag 2007

Das kleine Ferkel und der kleine Igel hatten immer geglaubt, es könnte ihnen gar nicht besser gehen. Doch dann klebt jemand über Nacht ein Plakat an ihr Häuschen, auf dem geschrieben steht: „Wer Gott nicht kennt, dem fehlt etwas!“ Also machen sie sich auf den Weg, um Gott zu suchen…

„Wo bitte geht`s zu Gott?, fragte das kleine Ferkel“ klärt Kinder und Erwachsene auf humorvolle Weise über die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam auf. Die Frage, ob einem religionsfreien Kind “etwas fehlt“, wird dabei aus der Perspektive des weltlichen Humanismus beantwortet: Und die Moral von der Geschicht: „Wer Gott nicht kennt, der braucht ihn nicht…“

www.ferkelbuch.de


22/5
Gotteslästerliche Floßfahrt
Mit dem Autor Helge Nyncke

alibri Verlag 2008

Die gotteslästerliche Floßfahrt ist das erste Sachbuch des Zeichners und Illustrators Helge Nyncke. Das Werk ist eine klare und konsequente Betrachtung aktueller Religionskonflikte. Von der ganz persönlichen Glaubensfrage bis zum internationalen Religionsterror führt Nyncke den Leser auf leichte Weise durch viele bildhafte Vergleiche, Analysen, satirische Episoden und Illustrationen über leichtsinnige Fragen hin zu tiefsinnigen Antworten. Das Buch vereint in 25 Kapiteln nicht nur Religionskritik, Philosophie und Naturwissenschaft, es bietet darüber hinaus auch eine gesunde Portion Humor und regt zum Nachdenken an. Das Werk, das eingeleitet wird von einem Vorwort von Michael Schmidt-Salomon, steht in der Tradition der Aufklärung und ist ein klares Statement gegen religiöse Volksverdummung. Leser, die Spaß an philosophischen Fragestellungen haben und die gerne auch mal lachen, werden hier ganz auf ihre Kosten kommen.


22/6
Die andere Farm der Tiere – Roman
Es liest die Übersetzerin Katja Cronauer

Von Jane Doe, Edition AV 2008

Nach dem Tode ihrer Besitzerin versuchen Farmtiere aus Hunger und Verzweiflung das Unmög-liche: Sie versorgen sich selbst und beginnen die Farm auf Konsensbasis weiterzuführen. Mittlerweile lernt ein von Orwells „Farm der Tiere“ verjagtes Schwein eine Gruppe von Tieren kennen, die gegen die Zerstörung des Waldes durch eine Kapitalgesellschaft kämpfen. In deren Lager und auf der „Anderen Farm der Tiere“ erfährt es von mutigen Katzen in Kat-z-alonien und Bären in Bärcelona, sowie vom Kampf der Wollies (Wobblies) für bessere Lebensbedingungen. Es trifft auf Freiheitskämpfer (Lamas) aus Südamerika, die entflohenen Laborratten der Band ‚Freie Radikale’ und eine „Heilige Kuh“, die die Notwendigkeit der „Großen Stampede“ predigt, falsche Verdächtigungen, echte Spione und von der Regierung geplante Übergriffe lassen den Ausgang der Geschichte ungewiss erscheinen.

Pressestimme:

„Die andere Farm der Tiere“ ist eine spannende Fabel in der Tradition von Orwells „Farm der Tiere“, die die Niederträchtigkeit von Kapitalismus und Kommunismus beschreibt. „Die andere Farm der Tiere“ zeigt eine positive Alternative auf. Die Hinzufügung wilder Tiere in Form von Waldschützern ist humorvoll und inspirierend zugleich… Äußerst empfehlenswert. – Judi Bari, Autorin von Timer Wars.


22/7
Georges und Louise
Der Vendeer und die Anarchistin
Es liest der Übersetzer Michael Halfbrodt

Von Michel Ragon, Edition AV 2008

Georges Clemenceau und Louise Michel…auf den ersten Blick scheinen diese beiden einen absoluten Gegensatz zu bilden. Er, der Bourgeois, Journalist und Politiker, der sich im Alter zum „Ersten Bullen Frankreichs“ und „Vater des Sieges“ von 1918 wandelte. Sie, die Armenlehrerin und unbeugsame Anarchistin, die „Pasionaria“ der Revolution, die ewige Rebellin. Und doch waren sie einander zeitlebens in Freundschaft und Zuneigung, Respekt und Bewunderung verbunden.

Zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten, zwei Welten, eine verborgene, unbekannt gebliebene Beziehung, vor dem Hintergrund einer an Kämpfen und Kontrasten reichen Epoche, zwischen Pariser Kommune und Dreyfus-Affäre. Ein weiteres Mal entfaltet Michel Ragon, Verfasser von „Die roten Tücher von Cholet“ und „ Das Gedächtnis der Besiegten“, passionierter Historiker und großer Romancier, hier seine vielfältigen Talente und Leidenschaften.