Veranstaltungen 2008  
 
 
 
 
 
 
 
   
   
   
   
   
   
Jedes Jahr werden zur Frankfurter Buchmesse tonnenweise Papier bedruckt. Wir wollen linken AutorInnen und Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten  
 

Lange Lesenacht

Peter Gingold 25.1

Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik; PapyRossa

Die Autobiografie von Peter Gingold (1916 – 2006), vorgestellt von seiner Tochter Silvia Gingold und Ulrich Schneider, dem Herausgeber. Über viele Jahre trat Gingold auf Kundgebungen gegen Nazis, gegen IG-Farben-Aktionärstreffen sowie als Zeitzeuge auf. Und er hatte viel zu berichten: Die Zeit des aufkommenden Faschismus in Deutschland, Exil in Frankreich und Widerstand in den Reihen der Résistance (Illegalität, politische Agitation unter deutschen Besatzungssoldaten, Flucht aus den Fängen der Gestapo und Teilnahme am Aufstand zur Befreiung von Paris 1944). Den 8. Mai 1945, das »Morgenrot der Menschheitsgeschichte«, erlebte er in Turin mit der italienischen Resistenza. Er kehrte nach Deutschland (Frankfurt/M.) zurück, um den politischen Neuanfang mitzugestalten, musste jedoch erleben, wie er und seine Familie danach fast zwei Jahrzehnte der erneuten Verfolgung, der Ausbürgerung und des Berufsverbots erlebten. Trotzdem verstand er sich stets als »Mut-Macher«, seine Maxime: »Nie aufgeben!«.


Oh Tapirtier 25.2

Andreas Dury; Conte Verlag

Zehn heiße Tage im Juni 2007. Am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm wird ein Polizeihubschrauber abgeschossen. Fünf Polizisten sterben. Die Täter werden im Antiglobalisierungslager vermutet. Frank Schütz macht sich auf die Suche nach Leo Fetzner. Mit ihm hatte er vor Jahren die DK1 gebaut, eben jene kuriose Kanone, die nun in der Tagesschau als Tatwaffe präsentiert wird. Fetzner ist die Schlüsselfigur, sein ehemaliger Uniprof, Freund und Rivale. Er hatte Frank seinerzeit zur Tapiraktion verleitet. Die Ereignisse kippen das fragile Gleichgewicht seines Lebens. Mit der Polizei auf den Fersen macht er sich auf die Reise in die Vergangenheit: die Ereignisse an der Startbahn West, die Jahre als Student und Autonomer in Berlin, die unerfüllte Liebe zu Eva, Fetzners Frau. Zehn Tage, die alles verändern werden.


IWF! IWF OMG! OMG! 25.3

Eiríkur Örn Norðdahl; kozempel & timm

Der experimentelle, isländische Poet Eiríkur Örn Norðdahl gibt Kostproben seiner Lautpoesie und präsentiert seinen neuen Gedichtband "IWF! IWF! OMG! OMG!". Darin stellt der Autor mit intelligentem Humor und kritischer Feder den gesellschaftlichen Status Quo in Frage, zieht Diktatoren durch den Kakao, huldigt der Poesie, jongliert mit isländischen Klischees und zückt das Schwert für die Autorenrechte. "Seine Lyrik ist so erbarmungslos engagiert wie fordernd und vergewaltigt dabei jede gängige Sprachnorm." Haukur Már Helgason, Filmproduzent


Anarchismus und Kunst 25.4

Von der Pariser Kommune bis zum Fall der Berliner Mauer

Allan Antliff; Edition AV

Beginnend mit Courbet, Proudhon und der Pariser Kommune handelt dieses Buch von anarchistischer Kunst seit dem 19. Jahrhundert und ihrer Wechselwirkung auf gesellschaftlichen Wandel. Dabei nimmt der Autor Bezug auf die philosophischen und politischen Diskurse der jeweiligen Epoche. Er untersucht, wie sich anarchistische KünstlerInnen mit Themen wie Ästhetik, Militarismus, der ökologischen Krise, Staatsautoritarismus und Feminismus beschäftigt haben.

Behandelt wird: die Darstellung der Entrechteten durch die Neoimpressionisten; anti-imperialistische und post-industrielle Interpretationen indischer Kunst; der Dadaismus und der erste Weltkrieg; anarchistische Künstler in Russland 1917 – 1919 und das konstruktivistische Theater; die Auseinandersetzung mit Themen wie Krieg und sexueller Befreiung in den USA von den 40 – 60ern; Kunst im Rahmen der amerikanischen Studentenbewegung und abschließend Kunst des späten zwanzigsten Jahrhunderts in den USA und Großbritannien gegen staatliche Systeme und Kriege.


Rock The Kasbah 25.5

Popmusik und Moderne im Orient

Arian Fariborz; PALMYRA VERLAG

Die Massenproteste in der arabischen Welt, die sehr stark von der jüngeren Generation getragen werden, halten seit Monaten die internationale Öffentlichkeit in Atem. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Protestbewegung spielt die Musik: Durch die Aufnahme westlicher

Musikein­flüsse (Pop, Rock, Jazz, HipHop) sind in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens neue, hierzulande kaum bekannte Musikstile entstanden, in denen politische Unzufriedenheit und ge­sell­schaftli­che Verweigerung der jüngeren Generation ihren Ausdruck finden. Anhand von sieben Länderbei­spielen – Ägypten, Algerien, Israel, Palästina, Marokko, Libanon und Iran – gibt Arian Fariborz Einblicke in dieses Phänomen. Sein Vortrag wird durch Bilder und Musikbeispiele ergänzt.