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Veranstaltungen 2008  
 
 
 
 
 
 
 
   
   
   
   
   
   
Jedes Jahr werden zur Frankfurter Buchmesse tonnenweise Papier bedruckt. Wir wollen linken AutorInnen und Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten  
 

Veranstaltungen zur Buchmesse 2025

Vom 13.10. – 31.10.2025

Im Zeitraum vom 13. bis 31. Oktober 2025 findet parallel zur Frankfurter Buchmesse die Veranstaltungsreihe GegenBuchMasse statt. Seit 30 Jahren bieten wir mit unserer Veranstaltungsreihe linken und kritischen AutorInnen sowie kleinen Verlagen die Möglichkeit, Themen zu präsentieren, die auf Kommerz und am Mainstream ausgerichteten Messeprogramm fehlen.


Das aktuelle Programm 2025 als PDF Download Seite 1, Seite 2


1

Montag 13.10.25 20:00 UHR

Nicht die Ersten

Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Verlag Assoziation A

Lesung mit Tarek Shukrallah

Das Buch versammelt Bewegungsgeschichten queerer Schwarzer Menschen und People of Color in Deutschland von den 1980er-Jahren bis heute. Der Mauerfall und die frühen Jahre der »Wiedervereinigung« sind der Kristallisationspunkt einer Gegensatzbeziehung: Für eine weiße schwul-lesbische Bürgerrechtsbewegung sind sie der Beginn eines erfolgreichen Marsches durch die Institutionen, für migrantische Communitys wird die Wendezeit hingegen als »Baseballschläger-Jahre« in die kollektive Erinnerung eingehen. Die Texte geben Inspiration für gegenwärtige und zukünftige Generationen von Queers of Color in ihren Kämpfen gegen Kapitalismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus und für emanzipatorische Freiräume.


2

Dienstag 14.10.25 19:30 UHR

Kein Land in Sicht

Zehn Jahre zivile Seenotrettung im Mittelmeer

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Mandelbaum Verlag

Lesung mit Chris Grodotzki

Vor zehn Jahren setzte ein kleiner, 100 Jahre alter Fischkutter von Lampedusa aus Segel, um Europas angekratzte Ehre zu retten: Die MS Sea-Watch sollte schiffbrüchigen Menschen auf der Flucht beistehen und die EU in die Pflicht nehmen, das massenhafte Sterben im zentralen Mittelmeer zu beenden. Viele hielten das Unterfangen für verrückt.

Eine Dekade später ist Sea-Watch e.V. die größte zivile Seenotrettungsorganisation, mit zwei Schiffen, drei Flugzeugen und einer beeindruckenden Erfolgsstatistik von weit über 40.000 geretteten Menschen. Eine ganze Armada weiterer Schiffe und Organisationen ergänzt die «No Borders Navy». Das Massensterben geht trotzdem weiter und europäische Regierungen verbiegen ihre angeblichen Normen und Werte bis zur Unkenntlichkeit, um Flüchtende auf hoher See abfangen zu lassen und Rettungseinsätze zu unterbinden.

Zeit für einen Rückblick und eine Reflexion: «Kein Land in Sicht – 10 Jahre zivile Seenotrettung im Mittelmeer» schreibt Geschichte(n) der Flucht und Fluchthilfe nach Europa, symbolträchtiger Rettungsschiffe, ihrer Einsätze und deren Kriminalisierung. Der Autor Chris Grodotzki – selbst langjähriger Seenotrettungsaktivist – diskutiert mit Shipmates Fragen zur gelebten Politik und Philosophie der Seenotrettung, reflektiert widerständige Momente und lässt zum Abschluss einige Hauptfiguren der Bewegung über deren Zukunftsaussichten nachdenken.

10 Jahre nach dem legendären Sommer der Migration liefert das Buch einen ebenso (selbst)kritischen wie unterhaltsamen Rückblick auf ein Jahrzehnt ideologischer Piraterie im Bermudadreieck des europäischen Grenzregimes.


3

Mittwoch 15.10.25 19:30 UHR

Gescheiterte Utopie?

Venezuela ein Jahrzehnt nach Hugo Chávez

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Mandelbaum Verlag

Lesung mit Tobias Lambert

In Venezuela sitzt Präsident Nicolás Maduro trotz umstrittener Wahlergebnisse weiterhin fest im Sattel. Vom dem einstigen linken Aufbruch ist jedoch nicht mehr viel übrig. Innenpolitisch macht das Land demokratische und soziale Rückschritte. Außenpolitisch wird es von der Trump-Regierung in den USA bedrängt. Wohin steuert Venezuela, das nach dem Tod von Ex-Präsident Hugo Chávez 2013 in die schwerste Krise seiner Geschichte geriet?

In dem Buch „Gescheiterte Utopie? Venezuela ein Jahrzehnt nach Hugo Chávez“ widmet sich Tobias Lambert der Entwicklung des Chavismus. Jenseits der gängigen Polarisierung blickt er auf das komplexe Zusammenspiel von Institutionen und Basisorganisationen, die Einmischung von außen, hausgemachte Fehler und die Frage, was vom „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ bleibt. Im Gespräch mit Moritz Krawinkel (medico international) stellt der Autor das Buch vor und diskutiert aktuelle Perspektiven.


4

Mittwoch 15.10.25 20:00 UHR

Matchplan Meuterei

Fußballfans zwischen Kommerz und Widerstand

Fanhaus Louisa, Schwarzsteinkautweg 5 a, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Frankfurter Fanprojekt, P.A.C.K. & PapyRossa Verlag

Lesung mit Raphael Molter & Lara Schauland

Investorenmacht, 50+1, Ausverkauf des Spiels: Die Kommerzialisierung des Fußballs ist zu Genüge beklagt. Doch wie lässt sich der ›Ball zurückholen‹, wie von der Kritik über den Protest zum Widerstand gelangen? Raphael Molter und Lara Schauland gehen zunächst den treibenden Kräften einer durchkapitalisierten Fußballindustrie nach. Sie beleuchten rassistische Strukturen, ein koloniales Erbe oder ein patriarchales Gefüge auf Rasen und Rängen. Und: Welche Tragweite hat die Konfrontation von staatlichen Organen mit organisierten Fans? Was ist aus Alternativen wie der ›Fußball gehört den Fans‹-Kampagne beim FSV Zwickau zu lernen? Im Zeichen einer materialistischen Fußballkritik schärfen sie ihre Klinge auch an der Gesellschaftstheorie. Sie fragen mit Marx, ob sich die Fußballgeschichte als ›Farce‹ wiederholt und gelangen mit Che Guevara zum Gebot an die Kurven, doch ›realistisch zu sein und das Unmögliche zu versuchen‹. Denn es gilt, die Kontrolle über das Spiel zurückzugewinnen, es weder einem Dosen-, Software- oder Pharmakonzern noch Investoren vom Golf oder transatlantischem Risikokapital zu überlassen. Gefordert wird nicht weniger als der Aufbau einer Gegenmacht, um das Spiel noch zu drehen.


5

Mittwoch 15.10.25 19:30 UHR

Kasachstans nukleares Erbe

Die vergessenen Stimmen der sowjetischen Atomtests

Friedensladen, Wittelsbacherallee 27, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: DFG-VK Frankfurt, DFG-VK Bildungswerk Hessen, IPPNW Rhein-Main, NaturFreunde Hessen & oekom

Lesung mit Yannick Kiesel

Über vier Jahrzehnte hinweg führte die Sowjetunion im Osten Kasachstans mehr als 450 Atombombentests durch - oft nur wenige Kilometer von bewohnten Gebieten entfernt. Die Explosionen hinterließen eine Spur der Zerstörung:

Strahlenschäden, Krankheit, Leid. Lange blieben die Betroffenen ungehört.

Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser verheerenden Tests und gibt jenen eine Stimme, die bis heute mit den Folgen leben müssen. In bewegenden Beiträgen und Interviews schildern Überlebende und Aktivist*innen ihren Alltag im Schatten der Tests, berichten von persönlichen Verlusten und dem zähen Kampf um Anerkennung. So werden ihre Geschichten für kommende Generationen bewahrt - als Mahnung, als Vermächtnis, als eindringlicher Appell, die Opfer nicht länger zu übersehen.


6

Donnerstag 16.10.25 19:30 UHR

Erste Beben

Aufstände der Erde

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Verlag Assoziation A

Lesung mit Aktivist*innen von Soulèvements de la terre

Innerhalb von drei Jahren haben sich die »Aufstände der Erde«, ein Kollektiv zur Verteidigung von Land und Wasser, als eine der wichtigsten aktivistischen Gruppen der französischen Umwelt- und Klimabewegung etabliert.

Mit ihren spektakulären Aktionsformen, darunter auch Blockade- und Sabotageaktionen, greift die Gruppe nicht nur effektiv in das Räderwerk der fossilen, extrem energieverbrauchenden und umweltvergiftenden industriellen Maschinerie ein, sondern sorgt auch immer wieder für erhebliches Aufsehen in der französischen Öffentlichkeit.

In diesem Buch berichten die Aktivist*innen von ihren Aktivitäten, analysieren die bisherige Entwicklung, erläutern ihre ein breites gesellschaftliches Spektrum umfassende Form der Organisierung und legen ihre strategischen Hypothesen vor. Das Buch ermöglicht ein besseres Verständnis dieses politischen Ufos, das sowohl durch einen Brückenschlag von der institutionellen bis hin zur radikalen Linken als auch durch die Vielfalt seiner Aktionsformen, die direkte Massenaktionen, Unterstützung reformistischer Maßnahmen sowie den Aufbau lokaler Gegenkräfte beinhalten, überrascht.

Die Texte zeigen zugleich die Grenzen der derzeitigen ökologischen Hauptströmungen – Reformismus, Öko-Leninismus, alleinige Konzentration auf lokale Kämpfe – auf und schlagen einen vierten Weg vor: die Schaffung eines Netzwerks des Widerstands, das den lokalen ökologischen Kämpfen einen strategischen Zusammenhalt verleiht und gleichzeitig den Ehrgeiz hat, in andere Kämpfe einzugreifen.


7

Donnerstag 16.10.25 19:00 UHR

Herbert Marcuse

Eine illustrierte Biografie

Café KoZ, Mertonstraße 26-28, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Herbert Marcuse und Leo Löwenthal Bildungs-und Forschungsgemeinschaft & Unrast Verlag

Lesung mit Peter Erwin Jansen

Er war Vordenker, Philosoph, Popstar der Linken – und wurde zum Symbol des intellektuellen Aufbruchs einer revolutionären Generation: Herbert Marcuse steht im Zentrum dieser eindrucksvoll gezeichneten Biografie von Nick Thorkelson. Marcuses Ideen sind jedoch nicht nur (Geistes-)Geschichte, sondern heute aktueller denn je – insbesondere die »große Weigerung« als Protest gegen das, was ist. Seine Analyse der fortgeschrittenen Industriegesellschaft Der eindimensionale Mensch war eines der meistgelesenen Bücher während der Studentenbewegung 1968ff.

Peter Erwin Jansen, Herausgeber der nachgelassenen Schriften (7 Bände) und Direktor der Internationalen Marcuse Gesellschaft (IHMS), erzählt anhand der Graphic Novel, wie aus einem jungen Studenten von Martin Heidegger ein Kritiker des Kapitalismus und gefeierter Denker der linken Gegenkultur wurde. Mit Witz und Scharfsinn führt er durch Marcuses bewegtes Leben: von der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland bis zu seiner Rolle als Vordenker. Ergänzend trägt er, gemeinsam mit einem Verleger des Unrast Verlages, einige amüsante und erhellende Passagen aus der Graphic Novel vor und präsentiert selbstverständlich auch die entsprechenden Zeichnungen.


8

Freitag 17.10.25 19:30 UHR

Rechtsextreme Tech-Oligarchie und zerstörerischer KI-Bullshit

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & capulcu

Lesung mit capulcu

Macht kaputt, was euch kaputt macht – Warum ChatGPT mit den „sozialen“ Medien als Resonanzraum Rechtsextremismus befördert, Ungleichheit vergrößert und Gemeinschaft zersetzt

Die derzeitige Stärke autoritärer und rechtsextremer Strömungen weltweit fällt zusammen mit einer wachsenden Verunsicherung durch multiple Krisen (Klimazerstörung, Kriege, ökonomische Krise, unaufgearbeitete Pandemie, ...) und einem massiven Bedeutungszuwachs „sozialer“ Medien innerhalb der letzten fünf Jahre.

Algorithmisch verstärkte Polarisierung über Hass, Hetze und Falschinformation zerstört dabei weit mehr als „nur“ eine gemeinsame Debattenkultur. Eine Flut von postfaktischem Unsinn (sogenannter Bullshit) zersetzt die Grundlage für politische Willensbildung und eben auch widerständige Organisierung. Das ist leider kein unschöner Nebeneffekt einer „neutralen“ technologischen Entwicklung, sondern vielmehr Teil eines technologischen Angriffs auf „das Politische“ an sich, angetrieben von einer patriarchalen und ideologisch immer offener rechtsextrem auftretenden Tech-Oligarchie.

Das Zusammenwirken von Autokratie-Anhängern, Faschisten und reaktionären Tech-Feudalisten erreicht in den USA ein neues Bewegungsniveau. Die Tech-Oligarchie stellt dabei nicht nur Technologien zur Verfügung, die insbesondere rechtsextremen Bestrebungen nützlich sind, sondern befeuert aktiv einen breit angelegten rechten Kulturkampf. Ihr radikal anti-demokratisches Technologieversprechen dient dabei als visionäre Fortschrittserzählung, die angesichts einer allgemeinen Utopiearmut in der Mehrfachkrise mehr und mehr verfängt.

Eine feministische und antifaschistische Gegenbewegung muss dieses autoritäre Zukunftsprojekt angreifen. Eine unkritische Nutzung der vermeintlich „neutralen" Technologien als „bloße Werkzeuge“ befördert hingegen deren Normalisierung und damit eine weitere Machtkonzentration dieser „Rechtsaußen-Tech-Oligarchie“.


9

Freitag 17.10.25 19:00 UHR

Der lange Schatten des deutschen Kolonialismus

Verdrängung, Verleugnung, Umdeutung

Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: & Unrast Verlag

Lesung mit Henning Melber

Das viertgrößte überseeische Kolonialreich der Welt war von 1884 bis 1914 das des Deutschen Kaiserreichs. Dennoch ist diese Tatsache kaum bekannt und auch nur wenige Schulbücher behandeln den deutschen Kolonialismus als Thema. Die jüngste Belebung der Debatte über Deutschlands koloniale Vergangenheit wird durch fortgesetzte Verdrängung, Leugnung und eine populistische Rechte, die revisionistische Umdeutungen der deutschen Kolonialvergangenheit durchzusetzen versucht, behindert. Eine Kampagne gegen die postkolonialen Studien hat versucht, jede ernsthafte Auseinandersetzung mit den Verbrechen des imperialen Zeitalters zu denunzieren und auszugrenzen.

Henning Melber gibt einen umfassenden und schonungslosen Überblick über die Geschichte der deutschen Kolonialherrschaft und analysiert, wie ihr Erbe in der deutschen Gesellschaft, Politik und den Medien wirkt und debattiert wird. Dabei geht er auch auf die Alltagserfahrungen von Afrodeutschen ein, auf die Rückgabe geraubter Kulturgüter und auf die Auswirkungen der Kolonialgeschichte auf wichtige Institutionen wie beispielsweise das Humboldt-Forum.


10

Freitag 17.10.25 19:30 UHR

Schatten

Unsere Väter in der Waffen-SS

Friedensladen, Wittelsbacherallee 27, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: DFG-VK Frankfurt, DFG-VK Bildungswerk Hessen, VVN-BdA Frankfurt & Edition Raetia

Lesung mit Thomas Casagrande

SS-Männer und ihre Kinder: Die einen verherrlichten Krieg und Soldatentum, die anderen verstummten. Wie prägend ist der lange Schatten des Krieges für die Nachkommen? In Gesprächen mit Söhnen, Töchtern und Enkeln von Angehörigen der Waffen-SS werden die Verletzungen, die Ambivalenzen der Gefühle, die Erfahrungen mit Gewalt und die noch immer aktuellen Spuren der Geschichte sichtbar. Anders als bei prominenten NS-Tätern fällt ein Urteil nicht leicht. Unsicherheit und Zerrissenheit bestimmen die Sicht auf die SS-Männer: Gab es eine direkte Beteiligung an Gräueltaten? Und wie lässt sich dies in Einklang bringen mit einem ansonsten liebevollen Vater oder Großvater?


11

Samstag 18.10.25 19:00 UHR

Von Marcos zu Marcos

Die Philippinen seit 1965

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Promedia Verlag

Lesung mit Rainer Werning & Jörg Schwieger (Hg.)

Über 30 namhafte philippinische und deutschsprachige Autor*innen untersuchen die gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes im Kontext zunehmend eingeschränkter Handlungsräume. Eine eigene Betrachtung widmet sich der geostrategischen Lage der Philippinen in der asiatisch-pazifischen Region.

Seit 2022 sind die Philippinen durch Präsident Ferdinand Marcos Jr. nach fast vier Jahrzehnten wieder fest im Griff einer der mächtigsten Familiendynastien des Landes. Für sie begann 1965 mit der Präsidentschaft von Ferdinand Marcos Sr. eine historisch beispiellose Ära. Keine andere Familie hat eine solch dominante Stellung erreicht.

Durch die Verhängung des Kriegsrechts 1972 entledigte sich Marcos Sr. aller politischen Widersacher und begründete seine Herrschaft als „konstitutionellen Autoritarismus“. Mit der Ermordung des bekanntesten Oppositionspolitikers Benigno S. Aquino im Jahr 1983 gewann eine kombinierte innen- und wirtschaftspolitische Krise an Dynamik. Diese führte 1986 zum (vorläufigen) Ende der Marcos-Herrschaft.

Der daraufhin erwartete gesellschaftliche Aufbruch weckte unter Millionen Filipinos, von denen viele im Ausland leben, Hoffnungen auf Freiheit und ein besseres Leben. Doch kehrte die einstige Herrscherfamilie wieder an die Macht zurück. Zum 60. Jahrestag der Marcos-Herrschaft ziehen die Buchbeiträge eine Bilanz.


12

Samstag 18.10.25 19:45 UHR

All das passierte in diesem irrsinnigen Milieu Frankfurt

Gespräche über eine Stadt

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Ventil Verlag

Lesung mit Kenneth Hujer

Die Stadt Frankfurt aus ganz verschiedenen Zusammenhängen in den Blick nehmen und sich dabei ihre Geschichten erzählen zu lassen – darum geht es Kenneth Hujer in seinem Interviewband. Er spricht über Frankfurt als Kulturstadt in Film, Kunst, Fotografie, Roman und Musik, auf der Theaterbühne, als politisches Laboratorium, zu Fuß, im Untergrund und auf der Couch.

Elf ausführliche Gespräche verweben persönliche Erinnerungen mit kollektiven Erfahrungen und zeichnen ein vielschichtiges Porträt der Mainmetropole – besonders geprägt von den gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüchen der 1960er bis 1980er Jahre zwischen Studierendenrevolte, Psychoanalyse und Publikumsbeschimpfung.

Die Bandbreite der Gesprächspartner reicht von der Schriftstellerin Eva Demski, der Fotografin Barbara Klemm und dem Musikjournalisten Klaus Walter über den Politiker und Publizisten Daniel Cohn-Bendit sowie den Suhrkamp-Lektor und Verleger Karlheinz Braun bis hin zu dem Konzeptkünstler Timm Ulrichs. Sie teilen Erinnerungen, Erfahrungen, Berichte und Anekdoten und stellen Überlegungen zur Frankfurter Gegenwart und Zukunft an.

Im Rahmen der Lesenacht stellt Kenneth Hujer die Idee hinter seinem Interview-Projekt vor und liest ausgewählte Passagen aus dem Buch.


13

Samstag 18.10.25 20:30 UHR

What would Picard do?

Star Trek als Social Fiction

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Unrast Verlag

Lesung mit Torsten Bewernitz

Der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King, die Science Fiction-Autorin Ursula K. Le Guin, der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis und der Rock- und Folkmusiker Tom Morello (Rage Against the Machine) – sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind Trekkies. Gene Roddenberrys in den Weltraum verlegte Western-Serie mit allen seinen Nachfolgern formuliert nicht nur eine Utopie – überraschenderweise eine Seltenheit im Science Fiction! –, sondern war eine ganz reale Intervention in die Medienwelten der 1960er und dann der 1980er/1990er-Jahre. Bis heute haben die Fernsehserien und bisher 13 Kinofilme Generationen von Trekkies politisch inspiriert. Die Beschäftigung mit der Geschichte von Star Trek und seinen Wirkungen ist daher auch eine Alltagsgeschichte der Linken seit den späten 1960erJahren.

Torsten Bewernitz diskutiert im vorliegenden Band Geschlechter- und Klassenverhältnisse, Kriege, Krisen und Pandemien, Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsvisionen, die auch heute noch diskussionswürdig sind. Im Sinne einer »Archäologie der Zukunft« (Ursula K. Le Guin) schürft Torsten Bewernitz in den zukünftigen Geschichten um das Raumschiff Enterprise nach Erkenntnissen für die Gegenwart.


14

Samstag 18.10.25 21:15 UHR

›Noapteș‹ Vom Leben und Sterben in Rumänien

Erzählungen aus dem Alltag

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Verlag Edition AV

Lesung mit Martin Veith

Die vorliegenden Erzählungen versammeln wahre Geschichten. Er führt uns auf den Lebensweg, in den Alltag und das Leiden verschiedener Menschen einer Kleinstadt in der rumänischen Walachei. Die traditionellen gesellschaftlichen Strukturen, Religion, Politik, Herrschaft, Korruption, die Situation von Frauen und des Bildungssystems finden sich in ihren Auswirkungen authentisch geschildert. Es wird über verschiedene Formen schwerer, auch sexueller und psychischer Gewalt berichtet. Wir erfahren vom gesellschaftlichen Wandel 1989, seinen Konsequenzen und tauchen ein in die Historie der traditionsreichen Kleinstadt am Fluss Argeș, die einst die erste Hauptstadt Rumäniens war.


15

Samstag 18.10.25 22:00 UHR

Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Edition Nautilus

Lesung mit Karsten Krampitz

Thüringen, Ende der 70er Jahre. In einem Heim für behinderte Jugendliche beschließen drei Freunde, die sich kaum bewegen können: Wir brechen aus. Von Rente und Pflegegeld wollen sie sich Pfleger finanzieren, ein Haus bekommen sie von der Kirche. So beginnt die Geschichte einer Kommune, die völlig aus der Zeit und aus dem Land gefallen ist. Eine Gemeinschaft der Gleichen, in der alles geteilt wird – Geld und Bücher, Platten und Bier, aber auch alle Gebrechen. Eine Gemeinschaft der Aussortierten, die sich mit Chuzpe das Undenkbare erkämpft: ein selbstbestimmtes Leben, vielleicht sogar Freiheit. Unter dem Schirm der Kirche wird sie – scheinbar – vom DDR-Apparat in Ruhe gelassen.

In Anlehnung an realexistierende Figuren erzählt Karsten Krampitz voller Humor von einer gelebten Utopie.


16

Samstag 18.10.25 22:45 UHR

Perspektive Ost

Utopien mit Leben füllen

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Perspektive Ost

Lesung mit Perspektive Ost

Wir kennen sie alle, die großen Träume von einer befreiten Gesellschaft, einem solidarischen Miteinander, einer offenen Gesellschaft und dem guten Leben für alle. Doch was meinen wir eigentlich mit all diesen riesigen Begriffen und warum sind sie in großen Teilen der Gesellschaft so wenig anerkannt? Perspektive Ost macht sichtbar, was sonst oft übersehen wird und versucht zu erklären was diese großen Utopien sein können - mit Hilfe von solidarischem, demokratischen Engagement im ostdeutschen, ländlichen Raum. In Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wurden 28 Initiativen und Projekte besucht – darunter das feministischeForum* in Görlitz, der migrantische Radiosender speakl_out in Chemnitz, die Omas gegen Rechts in Magdeburg oder das AK40 in Suhl.

Vor Ort wurden Gespräche mit den Menschen geführt, die tagtäglich an einer anderen, besseren Gesellschaft arbeiten. Ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen wurden auf Instagram geteilt und finden sich nun gebündelt im Dokumentarfilm und einem umfangreichen Magazin wieder. Zentrale Fragen stehen dabei im Fokus: Wie sieht eine gesellschaftliche Perspektive im Osten aus? Wie können wir gemeinsam eine demokratische Offensive gestalten? Welche Utopien sind längst gelebte Praxis – und was können wir daraus lernen?

Das Magazin geht diesen Fragen noch tiefer auf den Grund – mit Projektstimmen, Interviews und wissenschaftlichen Texten. Es zeigt, wo bereits heute an der offenen Gesellschaft gearbeitet wird.

Perspektive Ost lädt ein zum Hinsehen, Mitdenken und Handeln – für eine solidarische Zukunft, die nicht utopisch bleibt, sondern real wird.


17

Freitag 31.10.25 18:00 UHR

Von Suffragetten bis Wendo – Frauen haben sich immer gewehrt

Veränderung wird erkämpft

Frauenverein für Selbstverteidigung, Baumweg 8 (Hinterhaus), Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Frauenverein für Selbstverteidigung, Buchladen Land in Sicht & Unrast Verlag

Lesung mit Frauenverein für Selbstverteidigung

Geschichte – Fiktion – Praxis

Der Frauenverein für Selbstverteidigung zeigt anlässlich seines 41 jährigen Bestehens Szenen der Selbstverteidigung und Gegenwehr. Vorführung und Lesung aus den Büchern

Jiu-Jitsuffragetten

Frauen-Selbstverteidigung im Kampf um das Wahlrecht

Eine mitreißende Graphic Novel über Kampfkünste und feministische Selbstverteidig (UNRAST)

Sowie

Die Wut, die bleibt.

Mareike Fallwickl seziert in ihrem kämpferischen, feministischen Roman patriachale Rollenbilder.

Die erschöpfte Mutter gibt auf, entzieht sich. In die Lücken, die sie hinterlässt, (s)trudeln die Tochter und die beste Freundin und die Wut, die bleibt, gärt. (rowohlt)

Die Veranstaltung ist für FLINTA only


Covid-19

Die Veranstaltungen finden nach den jeweils geltenden Empfehlungen zum Schutz vor dem Corona-Virus statt. Aktuell planen wir keine Maßnahmen. Da die weitere Entwicklung nicht abschätzbar ist, bitten wir darum, sich am Veranstaltungstag auf unserer Webseite www.gegenbuchmasse.de nach den notwendigen und von uns angewendeten Regeln zu informieren.

In normalen Messejahren wird auf der Frankfurter Buchmesse tonnenweise frisch bedrucktes Papier präsentiert, Inhalte sind austauschbar, es zählt nur das Geschäft mit der Ware Buch. Wir wollen deswegen vor allem linken Autor*innen und (Klein-) Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten. Der Eintritt zu unseren Veranstaltungen ist frei. Wir bitten um reichlich Spenden!